Sucht man den Ort Sallingberg auf der Landkarte, orientiert man sich am besten an Rohr, das durch seine Kirche und sein Kloster der Braunauer Benediktiner berühmt ist.

Diese beiden Orte liegen nicht nur nahe beisammen, sie sind auch geschichtlich miteinander verbunden. Urkundlich erscheint Sallingberg zum ersten Mal im Jahr 1213 als "der gute, der heilbringende Berg". 

Der Ort ist von bewaldeten Höhenzügen umgeben, die im Goldberg bis zu 452 m emporsteigen. Auf der südwestlichen Seite dieses Hügellandes entspringt der Sallingbach.



Die schöne barocke Kirche selbst liegt auf einem Hügel, der 421 m über dem Meeresspiegel emporragt. Im 12. Jh. wurde die Pfarrei Rohr gegründet, zugleich mit dem Augustiner Chorherrenstift. Damals wurden die Orte der Umgebung in diese Pfarrei eingegliedert. Darunter befand sich auch unser Sallingberg. Im 13. Jh. gibt es erstmals offizielle Erwähnungen: Herzog Otto bestätigte Sallingberg im Jahre 1231, Herzog Heinrich 1273. Im selben Jahr kam noch die Anerkennung von päpstlicher Seite: Papst Gregor X. hatte den Ort gutgeheißen. Eine Urkunde aus 1408 beschreibt Sallingberg als Pfarrei.

Mit Ende des Dreißigjährigen Krieges betreute Rohr die Pfarrei von Sallingberg und sorgte auch dafür, dass regelmäßig Gottesdienste stattfanden. Allerdings fiel das Kloster unter die gefürchtete Säkularisation und musste 1803 aufgehoben werden. Einige Mönche fanden eine erste Aufnahme in Sallingberg.

 

 

Durch das starke Anwachsen der Bevölkerung und aufgrund des doch schon hohen Alters der Kirche entschied man im Jahre 1737, zu vergrößern und umzubauen. Was blieb vom ehemaligen romanischen Bau bis in unsere Zeit erhalten? Abgesehen vom unteren Teil des Langhauses können noch die unteren Stockwerke des Turmes heute als ursprünglich erkannt werden.



Das Gotteshaus gehört zu den seltenen Kirchen, die den Altarraum nach Westen statt nach Osten ausgerichtet haben. Die Einrichtung stammt aus der Zeit um 1720 und ist ziemlich stilrein.

Besondere Beachtung verdienen die Figuren der Muttergottes, des hl. Stephanus, sowie die Statue des hl. Johannes des Täufers. Es handelt sich dabei um Arbeiten aus der Zeit um 1515. An der Südmauer des Gotteshauses ist Christus mit seinen drei Jüngern am Ölberg als Steinskulptur dargestellt.



Eine große Anzahl an Votivtafeln in der Kirche weisen darauf hin, dass Sallingberg in früherer Zeit ein gern besuchter Wallfahrtsort gewesen war. Hier beteten die Menschen zu Maria, zum gegeißelten Heiland und zum hl. Sakrament.

Der Umbau 1738 führte der Rohrer Maurermeister und Stuckateur Martin Bader aus. Es handelt sich bei der Kirche um einen segmentförmig geschlossenen Bau ohne Choreinziehung. Die durchlaufende Flachdecke ist mit Rahmenwerk geschmückt. Die Sakristei liegt an der Nordseite des Chores,  der Turm schließt sich im Osten an.

Im Untergeschoss des Turmes befindet sich eine Vorhalle, die mit einer Tonne mit Stichen abgeschlossen ist. In den anderen alten Obergeschossen sind rechteckige Fensterschlitze sichtbar. Das Dachgesims ist geschweift, oben thront eine geschieferte Kuppel.

Der Länge nach befinden sich auf beiden Seiten Betstühle zwischen denen der offene Gang zum Altar führt. Hinter dem Hochaltar ist der Beichtstuhl. Auf der rechten Seite zum Hochaltar gewendet ist eine ziemlich geräumige Sakristei, in der die Kirchenornate und die Paramente aufbewahrt werden. Von der Sakristei, die einen eigenen Zugang hat, führt eine kleine Stiege zur Kanzel.

Die Altäre sind der Zeit nach 1715-20 geschaffen worden. Bei dem Hochaltar handelt es sich um einen sechssäuligen Aufbau mit Seitenranken. Ein Oberbild bekrönt diesen zwischen gesteiften Streben. Das Gotteshaus ist dem hl. Michael geweiht und feiert daher am 29. September sein Patrozinium. Er wird im Altarblatt geehrt. Der Tabernakel ist mit gewundene Säulchen ausgestattet.

Die beiden Seitenaltäre haben je zwei Säulen Seitenranken und viersäuligen Aufzug mit einem Bild zwischen Giebelschenkeln. Der eine wurde der Mutter Anna, der andere der hl. Ottilie gewidmet. Die Altarblätter sind neueren Datums.


Bei der Kanzel handelt es sich um einen polygonen Bau mit gedrehten laubumwundenen Ecksäulen. Die Evangelisten wurden in die Felder mit Muschelnischen eingesetzt.

Der Taufstein ist ein barockes Rotmarmorbecken auf Balusterfuß. Auf dessen Deckel steht die Figur Johannes des Täufers. Entstanden ist es im 16. Jh. und es ist aus Salzburg importiert. Die Stationen des Kreuzweges sind mit Rokokobildern versehen.

Zwei interessante spätgotische Figuren gehören zur sehenswerten Ausstattung der Kirche. Auf der Seite zur Sakristei hin befindet sich eine Figur Johannes des Täufers und gegenüberliegend diejenige des hl. Stephanus. Beide Figuren stammen aus der abgebrochenen Kapelle in Ursbach.

An der Südseite des Turmes ist außen der Ölberg dargestellt. Es handelt sich dabei um eine spätgotische handwerkliche Arbeit um 1480 als Hochrelief und wurde aus Sandstein gefertigt.

Der Sakristeischrank ist mit gutem Schnitzwerk in Form von Akanthusschnitzwerk versehen. Dem Stil nach könnte er aus der Frühzeit des 18. Jhs. kommen. Ein silberner Kelch (aus dem Jahr 1730), der vergoldet wurde, ist als ein Muschelwerk mit gepaarten Engelsköpfchen gestaltet. Es handelt sich dabei um eine Augsburger Arbeit.

Ein Teller mit Kännchen stellt ein Muschelwerk in Silber auf vergoldetem Fond, mit der Inschrift 1774, dar. Diese Landshuter Arbeit stiftete der Klosterrichter von Rohr im Jahr der Fertigstellung dem Sallingberger Gotteshaus.

An der Südseite der Kirche fällt eine Kreuzigungsgruppe, in Relief geschnitzt, auf. Der Fachmann siedelt die hübsche Barockarbeit im späten 17. Jahrhundert an. Der ausgezeichnete Zustand des Gotteshauses wurde durch die letzten Sanierungsarbeiten 1996 außen und 1997 innen erreicht.

 

Quelle:   Pfarramt Offenstetten
Aktualisiert: 09.03.04