Festschrift

zur Einweihung des

PFARR- UND JUGENDHEIMES ST. VITUS

in Offenstetten

am Montag, den 3. Oktober 2005

  

 

Liebe Mitchristen!

 

Eine Pfarrgemeinde ohne eigenes Haus ist wie eine Familie ohne „gute Stube“. Wenn eine Familie keine Möglichkeit hat, sich zusammen zu setzen, miteinander zu plaudern, miteinander zu feiern und fröhlich zu sein, gerät sie in Gefahr, sich auseinander zu leben. Jeder geht dann seine eigene Wege; jung und alt reden nicht mehr miteinander und werden sich fremd.

Eine Pfarrfamilie braucht ganz besonders die „gute Stube“, in der jung und alt sich treffen können. Eine Pfarrgemeinde, das ist mehr als ein Dienstleistungsbetrieb für geistliche Bedürfnisse. Das, was im Gottesdienst geschieht, darf nicht auf den Kirchenraum beschränkt bleiben. Gemeinde, in der Menschen einander fremd bleiben, ist eine kalte Gemeinde. Kälte aber tötet Leben. Wir brauchen eine lebendige Gemeinde, die den ganzen Menschen anspricht. Ganz – das ist der Mensch mit seinem Verstand. Ganz – das ist der Mensch mit Gefühl und Herz. Aber ganz ist noch viel mehr…

Unser Pfarr- und Jugendheim, das am Montag, 3. Oktober 2005 durch Herrn Generalvikar Wilhelm Gegenfurtner die kirchliche Segnung erhält, soll der Treffpunkt der ganzen Pfarrgemeinde St. Vitus werden.

Wir freuen uns, dass wir nach 13 Monaten Bauzeit gegenüber unserer Pfarrkirche das Haus fertig stellen konnten. Allen, die dazu beigetragen haben, sagen wir herzlichen Dank. Wir danken Gott, dass es zu keinen Unfällen kam. Wir danken allen, die durch ihre Spende die Finanzierung des Hauses sichern halfen: der Bischöflichen Finanzkammer, der Stadt Abensberg, der Raiffeisenkasse und der Sparkasse und den vielen einzelnen Spendern und Helfern. Sehr viele, jung und alt, haben auf verschiedenste Weise ihren Beitrag geleistet. Allen ein herzliches Vergelt’s Gott.

So wurde es schon während der Bauzeit unser gemeinsames Haus. Möge es jetzt möglichst vielen ein Ort werden, zu dem sie gerne kommen.

  


 

 

Die Architektur des Pfarr- und Jugendheimes

 

Mit einem Auswahlverfahren suchte die Pfarrei St. Vitus in Offenstetten Ende September 2003 einen Planer für ihr neues Pfarr- und Jugendheim. Nach der Entwurfspräsentation der drei eingeladenen Architekten am 29. September 2003 wurde ich mit der Planung und Durchführung des neuen Gebäudes beauftragt.

Abhängig von der Größe der entsprechenden Pfarrgemeinde ist das Raumprogramm für ein Pfarr- und Jugendheim deutlich umrissen, die räumlichen Zusammenhänge sind klar und unkompliziert.

Die Planungsaufgabe besteht in erster Linie darin, ein Haus zu schaffen, welches in seiner Gestalt den unterschiedlichsten „Bewohnern“ entsprechen kann. Das Gebäude wird von sämtlichen Generationen genutzt. Mutter-Kind-Gruppe, Senioren und alle Altersgruppen die dazwischen liegen werden in Zukunft Besitz von den neuen Räumen nehmen und ihnen ihren individuellen Charakter geben.

Die Besonderheit dieser Arbeit bildete Lage und Topographie des Grundstücks. Die Planung eines neues Projekts innerhalb dieses einmaligen Ensembles von Schloss, Kirche und Pfarrhof war eine interessante und zugleich verantwortungsvolle Aufgabe. Die Platzierung des Gebäudes im Grundstück wurde im Wesentlichen von drei entscheidenden Entwurfsgedanken bestimmt:

1. Sichtbezüge zu Schloss und Kirche

2. verträgliches Nebeneinander mit dem Pfarrhof

3. Schaffung von Freiflächen zwischen Kirche, Pfarrhof und neuem Gebäude.

Der überdachte Eingangsbereich sowie das Foyer sind dem Pfarrhof, Kirche und Schloss zugewandt. Der Pfarrsaal und die Gruppenräume mit der vorgelagerten überdachten Terrasse orientieren sich zur ruhigen Südseite.

Bewusst sind die bedeutsamen Räume (Saal und Gruppenräume) in einem Satteldachgebäude mit Dachziegel, weißem Putz und Holzfenster untergebracht.

Wie in unserer Gegend üblich wurde sowohl an der Traufe wie am Ortgang auf Dachüberstände verzichtet. Diese Detailausführung verleiht diesem Gebäudeteil eine gewisse Wucht, und Erdverbundenheit. Die Auswahl der Materialien im inneren (Holz und weißer Putz) verstärken diesen Charakter.

Im Gegensatz dazu sind die angestellten Pultdachbauten mit Blech gedeckt und Eternittafeln verkleidet. Sie beinhalten neben Foyer und Flure noch Sanitär- und Technikräume.

Die Unterscheidung  der Bauteile war ein wesentlicher Entwurfsgedanke. Die verschieden Inhalte und Wertigkeiten sollen sowohl von außen wie auch von innen ablesbar sein.

Aus diesem Grund wurde die Eternitverkleidung auch in das Gebäude gezogen und die Gebäudeteile durch die Glasfassaden der Flure und des Foyers voneinander getrennt.

Beim Innenausbau wurde größter Wert auf die Verwendung von natürlichen Materialien gelegt. Putz, Holz und Naturstein sind die wesentlichen Baustoffe welche vor allem die Atmosphäre im Saal und den Gruppenräumen prägen.

Bei der Entwurfsplanung bei der Detailplanung und der Wahl der Materialien wurde immer versucht einen einfachen, klaren Weg zu beschreiten. Das Gebäude sollte einen individuellen, seiner Bestimmung entsprechenden Charakter entwickeln aber nicht unbescheiden mit übertriebenen und überflüssigen Attributen in Konkurrenz mit seiner Umgebung treten.

Es soll ein einladendes, offenes Haus sein für alle Besucher für alle

Altersgruppen und es soll in seiner Form und seiner Ausstattung jedem den nötigen Freiraum zur entsprechenden Betätigung und Entfaltung bieten.

Peter Feichtner, Architekt

 

 

Ein bebildertes Bautagebuch

 

 

Im Frühjahr wurde der Gruppenraum abgerissen, die Bäume und Büsche gefällt und die alten Zäune entfernt.

 

 

Nachdem im Mai 2004 uns die stiftungsaufsichtliche Genehmigung gegeben wurde, konnte mit der Ausschreibung begonnen werden. Ende August 2004 war der Baubeginn

 


 

Im November 2004 konnte das Richtfest gefeiert werden.


 

 















Die Kosten

Kostengruppe                                 € brutto                                            

Herrichten                                        Eigenleistungen

Bauwerk – Baukonstruktion         461.000.-

Bauwerk – Technische Anlagen    66.500.-

Außenanlagen                                   86.500.-

Ausstattung und Kunstwerke        30.500.-

Baunebenkosten                             121.000.-                                           

Gesamtkosten                                  765.500.-

 

Von diesen Kosten hat sich die Bischöfliche Finanzkammer mit rund 40 % der Kosten beteiligt. Die Stadt Abensberg unterstützt den Bau mit 5 % der Ausgaben. Wir haben Spenden der Raiffeisenkasse Offenstetten und der Sparkasse Offenstetten erhalten. Es gab verschiedene Aktionen, wie etwa der Verkauf der Blumen, der Weinverkauf und der Frühjahrsbasar. Außerdem wurden über 1.200 Stunden unentgeltlicher Arbeit geleistet. Zur Finanzierung wurden auch die Spenden, die in den letzten Jahren bei den Adventskonzerten eingegangen sind, herangezogen. Die restliche Summe wurde durch die Rücklagen der Kirchenstiftung St. Vitus gedeckt.

  

Das Nutzungskonzept

Das Pfarr- und Jugendheim St. Vitus wurde für die katholische Pfarrgemeinde von Offenstetten erbaut. Es dient vor allem den verschiedenen kirchlichen Gruppierungen und Angeboten der Pfarrgemeinde:

-          Mutter-Kind-Gruppen

-          Kindergottesdienste

-          Elternabende

-          Kinderbibeltage

-          Pfadfinder

-          Ministranten

-          Landjugend

-          Mädchenchor

-          Kirchenchor

-          KAB

-          KDFB

-          Pfarrgemeinderat

-          Seniorenarbeit

 

Eine Erläuterung zum Kreuz im Pfarr- und Jugendheim

 

Die roten Kreuzesbalken aus Ton mit dem Hauch von Gold weisen auf die Liebe hin, die durch die Hingabe Jesu ihre unbesiegbare Ewigkeitsbedeutung erfahren hat.

Um die Mitte dreht sich alles. Sie ist aus Bronze. Dort, wo sich Horizontale und Vertikale, Gott und Welt verbinden. Die kostbare Achatscheibe fügt sich ein wie ein großer Tisch. Sie wird zum österlichen Zeichen: Das Licht des Auferstandenen durchstrahlt den Stein.

Um diesen Tisch ist die Gemeinde versammelt mit allen Menschen, die Höhen und Tiefen, Freude und Leid erfahren. Da ist die Familie, in der sich zuerst das Leben abspielt und geteilt wird. Ein junger Mensch streckt sich aus nach dem Leben, nach der Zukunft.

Er will sich entfalten wie ein Schmetterling. Gemeinschaft heißt aber auch, einander den Ball zuspielen und im Geben und Nehmen das Leben zu teilen. Da ist der Leidende im Rollstuhl, der Zuwendung und Liebe erfährt, aber auch viel dem gibt, der sich auf ihn einlässt.

Der Clown erinnert an Humor und Lebensfreude, die eine Gemeinde braucht. Er steht aber auch für so manche Verrücktheit des Lebens.

Im Lesen und Nachdenken, in Stille und Meditation einzelner Menschen reift auch eine Gemeinde, die diese tief gründenden Wurzeln braucht.

Und da ist auch die Gruppe von drei Menschen. Sie teilen das Brot, wie einst die Jünger von Emmaus. Alle Wege einer christlichen Gemeinschaft sind Emmaus-Wege. Sie möchten hinführen zum Tisch, zum Mahl mit dem Auferstandenen, der Mitte und Ziel für uns ist.

Im Weizenkorn und in der Traube, in Brot und Wein feiern wir ihn und wird sein Leben für uns und mit uns greifbar.

So möchte dieses Kreuz mit dem Kreis vieler Gestalten und Zeichen uns zeigen, wo wir mit allem, was unser Leben ausmacht, Mitte und Ziel finden. Es möchte uns einladen mit allen Ereignissen, aber auch allen Erfahrungen des Lebens an den großen Tisch der Gemeinschaft zu treten.

Hier können wir erfahren, dass wir durch die Hingabe unseres Herrn Jesus Christus seine Lebensfülle empfangen.

  















Das Kreuz und die Beschreibung stammen von Pfarrer Robert Hegele.

Es wurde gestiftet von dem Ehepaar Eva-Maria und Anton Stark.

 

Das Kreuz im Saal